Interaktion - ein Labor um bewegte Bilder zu Entschleunigen.

Passives Konsumieren von bewegten Bildern mit einem Smartphone kommt wesentlich häufiger vor als Tätigkeiten die eine aktive, kreierende Beschäftigung mit Inhalten erfordern. Die Interaktion SMART SCAN LAB - WHAT IF YOUR HARDWARE IS ON von Stefan Mildenberger im Kunstverein 2025, in Hamburg führt vor, wie es geht diese bewegten Bilder aktiv zu rezipieren. Gerade weil heutzutage vermehrt Bildschirme zur Berieselung der Massen eingesetzt werden und der Computer in Form eines »Smartphones« den Menschen sehr Nahe zu Leibe gerückt ist, findet Mildenberger einen experimentellen und kreativen Umgang mit diesen Medien äußerst spannend. Die Besucher der Ausstellung können mit Hilfe eines mobilen Handscanners den Bildschirm ihres Smartphone, Tablets oder Laptops einscannen, während darauf ein Video ihrer Wahl wiedergegeben wird. Das durch den Scanvorgang entstandene Bild wird mit einem Projektor, zur vergrößerten Anschauung, an die Wand projiziert und kann gegebenenfalls mit einem Drucker zur weiteren Bilduntersuchung ausgedruckt werden. Die Werkgruppe WHAT IF YOUR SMARTPHONE IS ON zeigt die Ergebnisse, die beim Scannen eines Smartphone-Bildschirmes entstehen, während dieser Videos wiedergibt. Die entstandenen Scan-Bilder sind als C-Prints ausbelichtet. Hinzufügend zeigen Performance-Videos den Entstehungsprozess dieser Smartphone-Scans: Für den Versuch hält ein Performer einen mobilen Scanner in der Hand, womit er die Bildfläche des Smartphones abtastet, während dieses durch das Internet empfangende Videos, Computerspiele, Filme, Dating-Profile, Chatrooms, Fernsehprogramme, ect. auf dem Touch-Screen anzeigt. Sobald der Akteur einen Schalter an dem mobilen Scanner betätigt, wird das beim Scannen entstandene Bild mit einem Beamer auf eine Leinwand projiziert. Der Ton des jeweilen Videos wird mit einem Synthesizer, welcher an das Smartphone angeschlossen ist, verfremdet und über Lautsprecher wiedergegeben. Der Maschinenbediener sucht im Internet zum Beispiel ein Computerspiel, schaltet dies an und beginnt erneut mit dem Scannen des Smartphone-Display. Ein fortschreitender Prozess. Für die Werkgruppe WHAT IF YOUR SMARTPHONE IS ON wurden alle digitalen Informationen, die mit einem Smartphone wiedergegeben werden können ausgewählt und eingescannt. Von der Bildlichkeit der gescannten Virtualität, bleibt auf diese Weise ein abstrahierter Rest zurück. Mildenbergers Arbeiten, die sich durch einen starken medienkritischen Aspekt auszeichnen, werden oft als Kommentar zu der ständigen Überflutung mit Daten und Bildern durch Massenmedien und dem Internet verstanden. Durch Aneignung und Modifizierung von visuellen Daten, unter anderem durch Taktiken wie dem bewussten Verzögern der Datenaufnahme, untersucht Mildenberger die Natur dieser digital konstruierten und übertragenen Bilder und zeigt neue ästhetische Qualitäten hinter deren oberflächlichen Erscheinungen auf.

www.stefanmildenberger.de

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