1976 vertonte Rolf Zander mit zwölf Radierungen zwölf Uferabschnitte der Tarpenbek. Das heute nicht mehr gebräuchliche kartographische Verfahren der Vertonung griff Zander auf und ergänzte es mit seinen künstlerischen Absichten: Nicht die schematische kartographische Darstellung und auch nicht die naturalistische Abbildung der Uferpartien interessierten ihn, sondern die skizzenhafte Wiedergabe von Eindrücken. Von besonderer gestalterischer Wichtigkeit war ihm dabei das Verhältnis der Artefakte zu den Texturen der Druckplatten. Dreißig Jahre später vertonte Asmus Tietchens - jetzt musikalisch - die zwölf Radierungen von Zander. Zu je einem Blatt komponierte er ein Stück Musik. Dies aber nicht im Sinne tradierter Programmmusik. Vielmehr konzentrierte Tietchens sich auf die formalen Aspekte der Radierungen, indem er versuchte, eine klangliche Entsprechung zu dem oben erwähnten Verhältnis von Artefakten und Textur zu schaffen. Aber auch das Unspektakuläre, das Bescheidene des Flüsschens Tarpenbek sollte wenigsten als Subtext mit zu hören sein. Jan Schaab bekam Tietchens' Vertonung der Tarpenbek unmittelbar nach ihrer Veröffentlichung zu hören und hatte die Idee, zu der Musik neue Bilder zu schaffen. Diesmal allerdings nicht mit "altmeisterlichen" Mitteln, sondern mit durchaus zeitgenössischen. Sein Werkzeug war hier der Computer. Bei der Umsetzung der zwölf Musikstücke in ebenso viele graphische Tableaus ließ Schaab die Grenze zwischen Artefakt und Textur durch Reduktion und Unschärfen fließend werden. In paralleler Projektion werden Zanders Radierungen und Schaabs Tableaus gezeigt, synchron dazu ist Tietchens' Musik zu hören, so dass fortlaufend verglichen und zugeordnet werden kann. Die Tarpenbek entspringt bei Norderstedt, fließt in einer Röhre unter dem Flughafen hindurch, um dann nach zwanzig Kilometern bei Eppendorf in die Alster zu münden. Wir hoffen, dass die Tarpenbek an diesem Abend nicht zu kurz kommt. | ||||||
weitere Informationen / 2025 Kunst und Kultur e.V. / Ruhrstrasse 88 / 22761 Hamburg / 2025ev*gmx.de / gefördert durch die Kulturbehörde Hamburg |